Montag, 7. Dezember 2015

EIN MONAT KUBA

Angefangen hat meine Reise leider nicht ganz so gut. Mit 2h Verspätung und ohne Gepäck bin ich in Havanna gelandet und war einfach nur überglücklich, dass noch jemand da war,  der mich abholte und zum Hostel brachte.
Dafür wurde es von Tag zu Tag besser und am Ende wollte ich Kuba gar nicht mehr verlassen.

Am ersten Tag hab ich erstmal eine Menge Leute kennengelernt. Insgesamt waren wir über 30 Leute die zum Spanisch lernen nach Kuba gereist sind. Sie kamen aus Schweden, Amerika, Norwegen, Holland, Deutschland, , Schweiz und auch Frankreich. Die Zeit der Aufenthalte war genauso verschieden wie die Herkunft. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde,  auch mit den Lehrern, ging es an den Sprachtest. Je nachdem wie gut man war,  wurde man in verschiedene Level eingeteilt.
Ich war Level 2 und ab Dienstag hatte ich dann jeden Tag von 9-12 Unterricht. Anfangs mit 10 Leuten, nach 2 Wochen hatte ich Privatunterricht, weil die anderen entweder weitergereist oder nach Hause geflogen sind.

Ab 2 Uhr hatten wir am Nachmittag auch wieder offizielles Programm. 3 Tage in der Woche Culture Walk.  Wir gingen in einer kleinen Gruppe von Leuten mit einem Lehrer zu den verschiedensten Plätzen in Havanna. Größtenteils waren die Touren in Havanna  vieja, wo wir auch wohnten. Dienstags und donnerstags war dann immer Tanzkurs angesagt. Jeder bekam einen eigenen Tanzlehrer und dann gings los. Neben Salsa tanzten wir auch ein bisschen Reaggeton,  Bachacha und Quizumba. Die Tanzstunden haben jedes Mal Riesen Spaß gemacht und gingen leider ein bisschen zu schnell rum.

Danach stand uns der Rest des Tages zur freien Verfügung. Wir machten uns in kleinen Gruppen auf eigene Faust los auf Entdeckungstour,  verbrachten die Nachmittage entspannt am Malécon,  der Uferpromenade von Havanna, oder in irgendeinem Café mit einem frischen Mangosaft oder ähnlichem. Manchmal auch am Strand. Aber der nächste Strand ist leider eine halbe Stunde entfernt gewesen, wenn man da also erst gegen 4 hinkam,  hat sich das nicht mehr gelohnt, da es gegen halb 6 dunkel und dann auch frisch wird.

Die billige Preise in Kuba luden eigentlich jeden Abend zum Ausgehen ein. Direkt bei uns in der Straße gab's Mojitos für 1,50, gönnte man sich noch ein Taxi für 1 CUC = 1€ konnte man auch Cocktails für 10 CUP=0,5€ bekommen. Doch nicht nur die billigen Bars reizten zum Ausgehen, sondern auch der Drang die neu gelernten Tanzschritte auch mal mit jemandem zu üben, der kein Lehrer ist. So gingen wir auch öfters mal in Salsaclubs.  Hatten wir keine Lust auf Salsa, gab's natürlich auch noch andere Clubs, die Musik spielen, wie bei uns zu Hause. Jedoch kommen die Lieder in Kuba glaub ein halbes Jahr später an. So hörten wir hier unsere ganzen Sommerhits wieder. Mehr als mit der Musik, konnten die Clubs mit ihren speziellen Locations punkten. Zum Beispiel la Fabrica,  tagsüber eine Art ziemlich modernes Museum, gegen Abend spielt immer eine ausgefallene Band und ab 12 legen DJ's auf. Wirklich sehr cool! Außerdem waren wir in Trinidad in einer Höhle, die ein bisschen aufgepeppt wurde und in der jetzt Kubaner wie auch jede Menge Touristen feiern gehen.

Die Wochenenden habe ich genutzt um ein bisschen  aus der Großstadt Havanna rauszukommen.
Das erste Wochenende hab ich quasi komplett am Strand verbracht. Einfach Wahnsinn.
Am 2. Wochenende sind wir zu 8. nach Viñales gefahren. Verglichen zu Havanna ein kleines Dörfchen, was ca. 3h entfernt im Westen der Hauptstadt liegt. Der Ort ist Nationalpark und Heimat prähistorischer Pflanzen wie der Korkeiche.

Freitags in der Früh sind wir mit dem Bus losgefahren und pünktlich zum Mittagessen dort angekommen. Untergebracht waren wir in Casa particulares.  Nach dem Essen ging's los Richtung Tabakplantage und zwar auf Pferden. Wir sind also ohne Einweisung, Helm oder sonstigem Schutz los durch die Berge der Sierra de los Organos.  Teilweise stapften die Pferde durch knietiefen, roten Sumpf, da es dort sehr viel regnet und die Erde eben rot ist.
Angekommen an der Plantage wurde uns gezeigt, wo der Tabak getrocknet, aufbewahrt und wie er letztendlich zur Zigarre gerollt wird. Probieren und kaufen konnten wir auch. Kubaner behaupten, dass die Zigarren direkt vom "Bauer" die Besten auf der ganzen Welt sind.
Samstags mussten wir sehr früh aufstehen, damit wir den Sonnenaufgang aus den Bergen beobachten konnten.  Zuerst sind wir 20 Minuten  mit einer Kutsche gefahren und 30-40 Minuten den Berg bis zu einer Kaffeeplantage hochgewandert. Genau rechtzeitig haben wir die Sonnen hinter einem der zahlreichen Kalksteinfelsen im Viñales-Tal aufgehen sehen.
Am Nachmittag machten wir eine Radtour zur 'cueva del Indio'. Bis zur spanischen Eroberung lebten dort die Ureinwohner. Die ersten hundert Meter besichtigt man zu Fuß, dann geht es mit dem Boot weiter, da die Höhle vom Fluss San Vincente durchzogen ist.
Sonntag sind wir dann zurück nach Havanna mit einem Taxi. Äußerst ungemütlich 3h zu fahren in den alten Dingern und wirklich unmöglich sich zu unterhalten, da es ab 50km/h echt laut im Auto wird.

Das 3. Und auch letzte Wochenende bin ich mit einer Schweizerin und 2 Jungs aus Schweden nach Trinidad gefahren.
Die Stadt liegt östlich ca. 5h entfernt von Havanna im Süden des Landes. Sie ist die viert älteste Stadt Kubas und wurde von Diego de Velázquez gegründet.
Angekommen sind wir Freitag nachmittag und haben erstmal die Stadt ein bisschen erkundschaftet. Am abend sind wir dann zur Casa del Musik gegangen. Eigentlich ist das einfach nur eine riesengroße Treppe, wo man zu Livemusik,  hauptsächlich Salsa, tanzen kann. Danach ging's in den Höhlenclub.
Samstags wurde dann den ganzen Tag auf der Halbinsel Ancón am Strand gelungert.  Wunderschön dort! Das Wasser war etwas kälter als in Havanna, ich fand das sehr erfrischend, was aber auch erklärt warum eigentlich nur Touristen da waren, da den Einheimischen das Wasser in Havanna schon  zu kalt ist. Schließlich ist ja Winter. Ich war trotzdem verschwitzt :-D
Sonntag war nochmal etwas reicher an Aktivitäten. Wir sind nämlich in den Nationalpark geritten und waren am dortigen Wasserfall baden.  Am nächsten Tag sind wir wieder nach Hause nach Havanna gefahren. Jeder mit heftigem Muskelkater,  da der Trip hoch zu Ross ca. 4h gedauert hat und wir nicht einfach nur spaziert sondern die ganze Zeit getrapt und zum Schluss auch galoppiert sind. War wirklich ein wunderschöner Ausflug und einer meiner besten Tage auf Kuba. Hätte aber nie gedacht, dass reiten so anstrengend ist und  mir so viel wehtut danach. (Po, Beine, Arme, Rücken,  nur mein Bauch blieb vom Muskelkater verschont)

Zurück in Havanna begann die letzte Woche,  ein bisschen Trauerstimmung kam auf. Dennoch haben wir sie genossen und sind nochmal zu all unseren Lieblingsplätzen gegangen.

Generell musste ich mich an ein paar neue Situationen und Umständen gewöhnen. Großes Problem, vor allem in Havanna, ist der Mangel an Wasser. So mussten wir auch mal 3 Tage mit Wasser von der Terrasse auskommen. Das heißt Zähne putzen, Haare waschen und Duschen war nicht mehr im eigenen Badezimmer möglich. Wobei duschen sowieso nicht so der Brüllen war, denn wir mussten mit dem Eimer duschen, da selten genug Druck da war, damit das Wasser aus dem Duschkopf kam. Die Toilette Spülung hat zu Beginn meines Aufenthaltes auch nicht funktioniert, musste auch der Eimer aushelfen, diese würde jedoch noch in der ersten Woche repariert.
Tägliches Essen bestand aus 3 verschiedenen Obstsorten und Toast zum Frühstück und Reis, Bohnen, Bratbanane mit Fleisch oder Fisch zum Mittagessen. Die Banane zählt nun eindeutig zu meinen Lieblingsspeisen und auch das Stück Avocado sollte bei keiner Mahlzeit mehr fehlen. Was mir nach einer gewissen Zeit auch ganz schön auf die Nerven ging, war das Hinnterhergepfeiffe der Kubaner. Ich hab versucht, mich als Prinzessin zu fühlen, wie mein Lehrer es mir geraten hat, aber manchmal war's einfach nur unangenehm.
An das Leben ohne Internet hat man sich hingegen sehr schnell gewöhnt und es auch genossen. Das einzig Blöde daran ist nur, dass man ja doch gerne den Lieben daheim von den ganzen tollen Erlebnissen erzählen möchte. So hab ich mich dann doch auch ab und an mal in eine WIFI-Zone aufgemacht.

Eins steht auf jeden Fall fest, Kuba wird mich Wiedersehen. Das Land hat mich einfach so fasziniert und ich würde gern sehen, wohin es sich entwickelt. Außerdem bietet auch einfach der Osten noch viel zu viele Orte die mich reizen.

I ❤❤❤❤ CUBA!



2 Kommentare:

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  2. Utiii ❤ dein Blog ist wirklich sehr cool und wenn man ihn liest, bekommt man richtig Fernweh! Wahnsinn, wie viel du in den 4 Wochen erlebt und auch neu kennengelernt hast 😊 aber es geht einem Zuhause gleich viel besser, wenn man merkt, wie glücklich du bist :-) (man kann sich auch dein ansteckendes Lachen lebhaft dazu vorstellen :-))
    Noch ganz viel Spaß und halt uns hier auf dem Laufenden!
    Kuss und Schluss, liebste Grüße von Trier nach Costa Rica ❤

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