Sonntag, 31. Januar 2016

PURA VIDA

So schnell kann's  gehen und 2 Monate Freiwilligenarbeit sind schon vorbei.
Seit ich hier angekommen bin, arbeite ich im Sozialen Bereich. Angefangen habe ich in einem Kindergarten 'la Tortuga Verde'.
In meiner ersten Woche waren dort ca. 35 Kinder. Im Alter von 2-5 Jahren. Gearbeitet habe ich in der Gruppe der Jüngsten, mit 6 die max. 3 Jahre alt waren.
Anfangs hatte ich nicht wirklich viel zu tun. Als ich morgens gekommen bin haben die Kinder für ihre Weihnachtsaufführung geübt, dann gab's ein kleines zweites Frühstück, danach wurde ein bisschen draußen rum gerannt,  Nickerchen gemacht und dann wurde wieder geprobt. Die erste Woche hat mir nicht besonders viel Spaß gemacht, da ich quasi null 'Spielkontakt' zu den Kindern hatte und mir auch die Betreuerinnen sehr gestresst vorkamen und nicht wirklich Zeit hatten mit mir zu sprechen.
Am Ende der Woche hatten die Kinder dann ihre Präsentation für die sie echt lange und viel geübt hatten und die Eltern platzten vor Stolz. Damit sollten die Weihnachtsferien des Kindergartens beginnen. Da jedoch einige Eltern zu beschäftigt sind, machte der Kindergarten noch einen 'Curso de Navidad'. Die Anzahl der Kinder verringerte sich auf 15 und jeden Tag wurde etwas weihnachtliches gebastelt, Weihnachtsgeschichten gelesen, viel gesungen und auch weihnachtlich gegessen. Es gab zum Beispiel einen Marshmallow - Nikolaus, mit Erdbeermütze und Rosinenaugen.
Somit hatte die 2. Woche für mich wirklich mehr zu bieten. Die Atmosphäre war viel entspannter, wir haben mehr zusammen gespielt und getanzt und ich konnte mich auch richtig in die Arbeit integrieren. Sodass ich am Ende der Woche doch ganz schön traurig war, als ich mich verabschieden musste, da dann tatsächlich die Weihnachtsferien anfingen und ich zu einem anderen Projekt wechseln musste.

So fing ich also in meiner 3. hier in Costa Rica an in einem Kinderheim 'Hogar de Maria' zu arbeiten.
Dort leben 8 Kinder, 4 Mädchen und 4 Jungs,  der jüngste zwei Wochen alt, die 2 Ältesten 5. (die Kinder bleiben dort aber max bis sie 6 Jahre alt sind). Zusammen mit 3 Tias  (Tanten), so nennen die Kinder, die Frauen, die dort mit ihnen wohnen.
Der Tagesablauf im Kinderheim war eigentlich immer gleich. Wenn ich am Morgen gekommen bin, wurde Fernsehen geschaut. Meistens sogar mit spanischem Untertitel, wodurch ich meine Spanischkenntnisse auch ein bisschen aufbessern konnte. Geschaut wurde der Film meistens so bis 10, manchmal hörten wir aber auch schon früher auf. Was es danach auf jeden Fall immer gab, war 'Merienda' ein kleiner Snack zwischen Frühstück und Mittagessen, mal ein Apfel oder Banane, mal ein Joghurt oder Zuckerrohr oder als Highlight auch mal ein bisschen Eis mit Früchten oder Gelatine.
Danach wurde immer gespielt. Ob draußen in dem kleinen Park mit Rutsche, Schaukel, Wippe und kleinem Klettergerüst oder auch auf der Terrasse mit Puppen, Autos oder Puzzle. Manchmal haben wir auch gemalt, wobei hierfür das Interesse schnell verloren ging, da rumrennen dann doch mehr Spaß machte. Eine der Lieblingsbeschäftigungen eines jeden Kinds war, sich in einem kleinen Auto rumschieben zu lassen. Das konnte dann doch schon mal für eine halbe Stunde gefallen. Für mich gab's jedoch nichts langweiligeres, als die ganze Zeit auf und ab zulaufen :-D
Noch in meiner ersten Woche mittwochs kam ein Ehepaar, die Carmen und ihre Schwester Carolina adoptieren sollten (Geschwister werden nie getrennt in Costa Rica). Montag drauf war es dann auch schon soweit und die 2 verließen mit ihren neuen Eltern das Heim.
Nicht ganz einfach für die anderen Kinder. Am meisten merkte man das der 4 - jährigen Keysha an, die Puppen nach ihren beiden Freundinnen benannte und häufig über die 2 Sprach.
Außer den 3 tias arbeitet auch noch eine Psychologin mit den Kindern.
Für mich war die Arbeit im Kinderheim nochmal eine ganz neue Erfahrung und ich brauchte ein bisschen Zeit um zu lernen wie ich mit den Kindern umgehen soll.
Zum Beispiel ist es sehr schwer für die Kinder mit anderen zu spielen, sie haben jede Menge Autos um sich rum liegen,  sobald ich jedoch eins davon anfasse ist das Geschrei groß. Auch ist das Miteinanderspielen sehr Tagesform abhängig, manchmal durfte ich der kleinen Keysha noch nicht einmal Hallo sagen. Was sich dann im nächsten Augenblick aber auch schon wieder ändern konnte und ich mit ihr Straßenkreide malen sollte.
Manchmal musste ich auch einfach als Kuscheltier herhalten und durfte das Kind dann keine Minute loslassen.
Ein bisschen Eifersucht macht sich auch bemerkbar, wenn man mit einem Kind spielt, sich dann aber kurzzeitig um ein anderes kümmert. Das hat auch nicht unbedingt jedem Gefallen.
In der letzten Woche kam ein neues Geschwisterpaar, ein Mädchen mit 4 und ein Junge mit 2 Jahren, ins Kinderheim. Der erste Tag, war überhaupt nicht einfach, da das Mädchen nur weinte und nach seiner Mama fragte. Jedoch schon am 2. Tag klappte es viel besser und wir konnten gemeinsam spielen und auch unterhalten, schwer war's häufig  nur für den kleinen Jungen,  wenn die große Schwester weg war. Aber generell eingelebt haben sie sich eigentlich ziemlich schnell und ich denke, dass sie dort auch gut aufgehoben sind und eine gute Zeit gaben werden.
Was ich mir für alle dort wünsche, dass sie eine Familie finden, mit der sie leben können. Wäre es erlaubt hätte ich eh am liebsten alle selbst mitgenommen. Denn je mehr Zeit ich dort verbrachte umso besser lernte ich die Kinder kennen und wusste auch wie ich sie am besten wieder aufmuntern konnte. Und auch ihre Freude, wenn ich am Morgen kam, wurde von Zeit zu Zeit immer größer.
Die Kinder haben meine Zeit hier auf jeden Fall sehr bereichert!
Vermisse sie alle jetzt schon!

Die nächsten 2 Wochen werden ich noch in einem Animal Rescue Center an der Pazifikküste verbringen.
Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Unser Abschiedsgeschenk an die Kinder und Tias

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